Asylbewerber in Rheinland-Pfalz
Politische, wirtschaftliche oder soziale Gründe veranlassen Menschen seit Jahrtausenden, ihre Heimat zu verlassen, um in der Fremde eine neue Existenz aufzubauen. So blickt auch Rheinland-Pfalz auf eine lange Migrationsgeschichte zurück. Die zugewanderten Menschen haben die Historie und die Entwicklung des Landes in vielfältiger Weise mitgestaltet. Mit ihrer Arbeitskraft, ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und ihren kulturellen Einflüssen schafften sie ein neues, multikulturelles Gesellschaftsbild.
Schon immer waren unter den Migrantinnen und Migranten auch Menschen, die in Rheinland-Pfalz Zuflucht suchten. So kamen zum Beispiel in den vergangenen Jahrhunderten Wallonen und Hugenotten als Religionsflüchtlinge in die Pfalz, um dort frei vor Verfolgung ihren Glauben ausüben zu können. Aktuell suchen zahlreiche Flüchtlinge etwa aus Syrien, Eritrea, Somalia oder Afghanistan in Rheinland-Pfalz Schutz vor Verfolgung, Vergewaltigung, Krieg, Diskriminierung, Folter und Mord.
Der 22-jährige Luka wurde beispielsweise im Studentenheim der Yobe State University in Nigeria von bewaffneten Kämpfern fünfmal angeschossen und überlebte. 44 Kommilitonen starben. Das Schicksal dieses nigerianischen Studenten ist nur eines von unzähligen, das verdeutlicht, warum Menschen in einem politisch sicheren Land Asyl suchen.
Um eine Chance auf Aufnahme zu erhalten, bedarf es eines Asylantrags. So stellten 2013 in Deutschland 109.580 Menschen einen Erstantrag um in einem der 16 deutschen Bundesländer aufgenommen zu werden, 2014 werden es etwa doppelt so viele sein (Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge). Rheinland-Pfalz nimmt aktuell 4,8 Prozent der Asylsuchenden in Deutschland auf.
Hauptherkunftsländer von Asylbewerbern in Rheinland-Pfalz (Stichtag: 31. Oktober 2014)
Die Verteilungsquoten pro Bundesland
Neben der Aufnahme von Asylsuchenden trägt Deutschland außerdem mit verschiedenen Aufnahmeprogrammen seiner humanitären Verantwortung Rechnung.
Das Resettlement-Programm des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) macht es sich zum Ziel, sichere Drittstaaten für Flüchtlinge zu finden. In der Bundesrepublik Deutschland werden auf diesem Wege seit 2012 jährlich 300 besonders schutzbedürftige Personen aufgenommen. Dafür hatte sich unter anderem auch die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Irene Alt eingesetzt. Ab dem Jahr 2015 soll diese Zahl erhöht werden. Im Rahmen von drei zusätzlichen humanitären Aufnahmeprogrammen des Bundes können 2013 und 2014 insgesamt 20.000 besonders schutzbedürftige syrische Flüchtlinge aufgenommen werden. Im Herbst 2013 haben außerdem 15 Bundesländer, darunter Rheinland-Pfalz, eigene Aufnahmeprogramme gestartet, um Verwandten hier lebender Syrer Zuflucht zu bieten und so weiteren Menschen Zuflucht zu bieten. Allein in Rheinland-Pfalz ist es durch das landeseigene Aufnahmeprogramm bisher über 550 syrischen Verwandten möglich, in dem Bundesland Schutz zu finden.