Die Ausstellung

Am 24. September 2020 wurde die Ausstellung "Renato Mordo: jüdisch, griechisch, deutsch zugleich - Ein Künstlerleben im Zeitalter der Extreme“ in der Gedenkstätte KZ Osthofen eröffnet.


Die Biographie des in Wien geborenen und bis 1932 hauptsächlich in Deutschland tätigen Künstlers, sein Ausweichen vor den Nazis nach Prag, seine Flucht nach Griechenland und sein herausragendes Engagement für die Gründung und Entwicklung der Staatsoper in Athen sowie seine KZ-Haft in Chaidari sind heute nahezu völlig unbekannt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Renato Mordos äußert aussagekräftiger, in Privatbesitz befindlicher Nachlass bis vor Kurzem nur sehr schwer zugänglich war. Die 2018/19 erstmals erfolgte Sichtung und Erschließung der Dokumente schuf hier eine grundlegend neue Situation.

Schirmherr der Ausstellung ist Hendrik Hering, Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz.

Der Fokus der Ausstellung liegt insbesondere auf den Folgen der deutschen Besatzung und des Zweiten Weltkrieges für Griechenland im Allgemeinen und exemplarisch für die Persönlichkeit von Renato Mordo. Dem Emigrantenschicksal dieses europäisch und humanistisch geprägten Kulturschaffenden mit jüdischen, griechischen und österreichisch-deutschen Wurzeln kommt hier paradigmatische Bedeutung zu. Neben Mordos Jahren in Athen werden aber auch der griechische Hintergrund seiner Familie väterlicherseits, sein Wirken als Regisseur u.a. in Darmstadt, Worms, Prag und vor allem in Mainz sowie sein Engagement als Kulturmittler zwischen Deutschland und Griechenland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vorgestellt.

So wird ein differenziertes Porträt dieser vielseitigen zeitgeschichtlichen Persönlichkeit im Spannungsfeld von Kunst und Politik entfaltet.

© Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz / Gedenkstätte KZ-Osthofen

Im Film zur Ausstellungseröffnung sprechen Hendrik Hering, Schirmherr der Ausstellung und Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, der ehemalige rheinland-pfälzische Kultusminister Wolf, Bernhard Kukatzki, Direktor der LpB, Uwe Bader, Leiter der Gedenkstätte KZ Osthofen, Kurator Torsten Israel, Ausstellungsgestalterin Marita Hoffmann und andere Beteiligte über die Bedeutung der Biographie Mordos für die historisch-politisch-kulturelle Bildung.

Video – Ausstellungseröffnung

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Erstmals zeigt die Ausstellung im Film den bisher unveröffentlichten Nachlass in Form von Fotos, Regieanweisungen und Manuskripten aus dem Archiv von Schwiegertochter Elsbeth Mordo sowie ihres Sohnes Michael Mordo.

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Die multimediale Ausstellung, die der Gräzist Torsten Israel, Marita Hoffmann, Gestaltung und Ausstellungsarchitektur und Gedenkstättenleiter Uwe Bader konzipierten und umsetzten, zeigt in Filmen, einer Touchscreen- und Audioinstallation, künstlerisch aufgearbeiteten Roll-Ups mit Bilddokumenten aus dem Nachlass Renato Mordos und einer emotional gestalteten Leseinsel Szenen eines unkonventionellen Künstlerlebens.

„In dem Lebenslauf bündelt sich die griechisch-deutsch-jüdische Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie unter einem Brennglas“, betont Kurator Torsten Israel.

Anlässlich der Wanderausstellung „Renato Mordo: jüdisch, griechisch, deutsch zugleich. Ein Künstlerleben im Zeitalter der Extreme“ ist erstmals das Schauspiel „Chaidari. Szenen aus Hitlers Konzentrationslager in Griechenland“ als Buch erschienen:


Chaidari: Die Edition

Erstausgabe eines erschütternden Zeitdokuments aus dem Inneren eines deutschen KZ in Griechenland. Mit dem Theaterstück ›Chaidari‹, das Renato Mordo unmittelbar nach seiner Entlassung aus dem gleichnamigen KZ verfasste und in griechischer Übersetzung im Oktober 1944 in Athen erfolgreich uraufführte, hat er gleichsam ein Mahnmal gegen die in diesem KZ begangenen Verbrechen errichtet. Alle im Nachlass erhaltenen Fassungen des Stücks werden hier mit freundlicher Erlaubnis von Elsbeth und Michael Mordo von Torsten Israel erstmals ediert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Abhandlung zur Geschichte des KZ Chaidari der Historikerin Anna Maria Droumpouki liefert einen wichtigen Einblick in den Stand der noch lange nicht abgeschlossenen historischen Forschung zu den deutschen Konzentrationslagern in Griechenland.

Bibliographische Angaben:

Renato Mordo: Chaidari. Szenen aus Hitlers Konzentrationslager in Griechenland
Aus dem Nachlass hg. von Torsten Israel im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und des Landtags Rheinland-Pfalz. Mit einem Beitrag von Anna Maria Droumpouki zur Geschichte des Konzentrationslagers Chaidari