Einleitung

Die Zahl der Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, war noch nie so hoch wie heute. Ende 2017 begaben sich weltweit mehr als 68 Millionen Menschen unfreiwillig auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Im Vergleich dazu waren es ein Jahr zuvor 65,6 Millionen Menschen, vor zehn Jahren 37,5 Millionen Menschen. In Rheinland-Pfalz wurden 2016 etwa 16.000 Registrierungen Asylbegehrender verzeichnet, davon alleine 2.500 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge.

Meist bleibt ihnen nur ein Rucksack mit Habseligkeiten und ihre Erinnerungen. Gedanken an Freunde, Familie, ihr Zuhause mit all dem Liebgewonnen.
Auf ihrer Flucht nach Deutschland haben die meisten unvorstellbare Strapazen und Brutalität erlebt. Die Bundesländer bieten in ihren Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende erste Hilfe in der neuen Umgebung, Informationen über den deutschen Arbeitsmarkt, eine Erfassung ihrer beruflichen Kompetenzen sowie Sprachkurse. Für Kinder stehen in allen rheinland-pfälzischen Erstaufnahmeeinrichtungen Spiel- und Lernstuben bereit. Spielerisch werden sie hier schon an die deutsche Sprache herangeführt.

Der Integrationsprozess beginnt für alle Geflüchteten bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen.

Viele der Asylbewerbenden und Zuflucht Suchenden in Deutschland durchlebten traumatische Erfahrungen. Diese Traumata sind keine psychische Krankheit sondern die Folge massiver Menschenrechtsverletzungen.

Um diese Menschen behandeln zu können, leisten Helferinnen und Helfer auf professioneller wie auch auf ehrenamtlicher Seite unverzichtbare Unterstützung. Bundesweit engagierten sich 2016 rund 31 Millionen Menschen ehrenamtlich. In Rheinland-Pfalz begleiteten etwa 41 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ein Ehrenamt. Damit lag das Land im nationalen Vergleich an der Spitze. Bis zu acht Millionen Aktive setzen sich bundesweit für die Hilfe von Geflüchteten ein (1), rund 75 Prozent davon sind weiblich.

Die Landesregierung Rheinland-Pfalz ist das Thema psychosoziale Betreuung frühzeitig angegangen und hat hier massiv investiert, um die Angebote in diesem Bereich auszubauen. Mittlerweile gibt es fünf vom Land geförderte psychosoziale Zentren für Geflüchtete in Rheinland-Pfalz an den Standorten Trier, Mayen, Mainz, Ludwigshafen und Altenkirchen. Ein sechstes Zentrum wird im Lauf des Jahres 2017 in Kaiserslautern etabliert.

Behrouz Asadi, hauptamtlicher Flüchtlingskoordinator der Malteser in Mainz und die ehrenamtlich tätige ägyptische Ärztin Dr. Nihal Elnahrawy erbringen einen wesentlichen Beitrag zur Aufnahme und Integration der Hilfsbedürftigen.

„Eine permanente Begleitung der Schutzsuchenden ist enorm wichtig. Aber auch die Akzeptanz und Wertschätzung der Menschen mit ihren Problemen und Bedürfnissen. Dieses Gefühl muss man vermitteln und ihnen die Hand reichen. Das ist für unsere Arbeit sehr wichtig“, kommentiert Asadi.

Um Geflüchteten ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in Rheinland-Pfalz zu ermöglichen, bedarf es der Anerkennung beruflicher Kompetenzen und der  Chancengleichheit, ihr Wissen einzubringen. In dem Kurzfilm „Heimat Zweimal - Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz zeigen, was sie können und wollen“ berichten Geflüchtete und Bleibeberechtigte, die aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Nigeria stammen, von ihrer Arbeitsmarktintegration nach ihrer Ankunft in Rheinland-Pfalz.

Der Film ist ein gemeinsames Projekt des IQ Landesnetzwerks Rheinland-Pfalz und des rheinland-pfälzischen Bleiberechtsnetzwerks InProcedere – Bleiberecht durch Arbeit.


(1) Stand: 2015

PfeilNach oben