Gekommen und Geblieben

Nahezu alle »Gastarbeiter« kamen ohne Sprachkenntnisse in die Bundesrepublik. Sowohl für sie als auch ihre Arbeitgeber war der Prozess der Einarbeitung mühsam und nicht ohne Gefahr, konnten doch gerade in den Fabriken oder auf dem Bau Sicherheitsvorschriften nahezu gar nicht oder – falls zur Stelle - nur per Dolmetscher vermittelt werden. Auch das Erlernen der neuen Tätigkeiten erfolgte nicht von heute auf morgen. So waren natürlich viele Arbeitgeber aus ökonomischer Sicht daran interessiert, ihre angelernten Arbeitskräfte langfristig zu behalten. Die zarten Bande der Integration suchten die »Gastarbeiter« aber auch ihrerseits zu festigen, da überzeugende Verdienstmöglichkeiten und eine funktionierende Infrastruktur starke Argumente für ein weiteres Leben in der Bundesrepublik waren. Nach und nach folgten die Familien in das Land, das von nun an den Lebensunterhalt aller sicherte.

Die Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten leisteten einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des deutschen Wirtschaftswunders. Für ihre Integration in die Gesellschaft wurde jedoch viel zu wenig getan. Erst 1965 führte die Bundesrepublik die Schulpflicht für ausländische Kinder ein. Das Wohnungsangebot für Migrantenfamilien beschränkte sich oft auf minderwertige Unterkünfte zu Wucherpreisen. Vor Schlimmstem wurden sie dank des hohen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozialer Dienste, wie etwa der Caritas bewahrt, die sich um alle Belange des täglichen Lebens in aufopfernder Weise kümmerten. Das »Centro Italiano« der Caritas etwa brachte in vielen Städten ein Stück Geborgenheit und ersehnte Heimat.

Italienische Gastarbeiter in Walsum beim Unterricht (1962)
Den intalienischen Arbeitern wurde im Unterricht die Sicherheitsvorschriften im Unternehmen vermittelt.
Gastarbeiterfamilie in Walsum (1962)
Eine richtige Wohnung war ein Glücksfall.

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