Vito Contento
Die meisten Gastarbeitergeschichten kennt man heute meist von Türken. Doch auch Hunderttausende Italiener haben Geschichte geschrieben. Wie Vito Contento, der an einem Freitagabend, am 29. April 1961, aus Alberobello in Apulien nach Koblenz kam, um im Hotel Trierer Hof als Kellner zu arbeiten. Er war einer der insgesamt vier Millionen Italiener, die im Rahmen des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens ihre Arbeitskraft der deutschen Wirtschaft zur Verfügung stellten.
Contento zählte zu den Wenigen, die sozialen Halt und eine gute Unterkunft vorweisen konnten.
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Diskriminierung gegen Italiener
Obwohl Italien seit Jahrhunderten ob seiner Kultur und Lebensart umschwärmt ist, reagierte die deutsche Bevölkerung mit Skepsis und Ablehnung und besetzte die Neuankömmlinge mit despektierlichen Klischees. Sie galten als laut, schmutzig, rückständig, man nannte sie Spaghettifresser, die rasch mit dem Messer zur Hand waren. Als Folge war auf so manchen Gaststättentüren zu lesen: »Eintritt für Italiener verboten.« Um der Zurückweisung der Bevölkerung vorzubeugen, hüllten sich die Italiener in nationale Anonymität.
Die lautstarken Überschriften der Medien vermittelten dazu eine eigene Stimmung.
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Fußball verbindet
In ihrer Freizeit spielten die meisten Italiener Fußball, dem Sport, der ihnen nach und nach den Kontakt zu Deutschen ermöglichte. Lange Jahre stand Vito Contento, der bereits in Italien leidenschaftlich Fußball spielte, dem späteren »Sport Club Italia Koblenz 1965 e.V.« als Gründer und Mannschaftsbetreuer vor.
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Sozialberatung bei der Caritas
Für die Italiener war die deutsche Bürokratie undurchschaubar. Wie sollten sie sich ohne Sprachkenntnisse etwa in den Steuer-, Renten- und Krankenkassensystem zu Recht finden? Hier übernahmen die italienischen Missionen zusammen mit dem Sozialdienst für Italiener der Caritas u.a. die soziale und arbeitsrechtliche Beratung. Seit 1968 leitete Contento die Beratungsstelle der Caritas in Koblenz. Von 1972 an studierte er als erster Italiener an der Fachhochschule Koblenz Sozialpädagogik. Trotz des Studiums gab er seine Tätigkeit bei der Caritas nicht auf und führte nach eigenen Worten ein Doppelleben zwischen Studium und Beruf.
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