Foyer
Rheinland-Pfalz blickt auf eine reiche Migrationsgeschichte zurück, die einen bleibenden Platz im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft verdient. »Lebenswege – das Online Migrationsmuseum Rheinland-Pfalz« lädt Sie zu einem multimedialen Rundgang durch diese Geschichte ein, deren Ereignisse und Menschen unser Land maßgeblich geprägt haben. Ebenso wie die Geschichte ist auch das erste Museum dieser Art, das am 16. Dezember 2009 seine virtuellen Pforten öffnete, ein lebendiger Prozess, der sich inhaltlich stets weiter entwickelt.
Das Projekt
Blick in die Geschichte
Die Beweggründe, warum Menschen im Laufe der Jahrtausende ihre Heimat verließen, beruhten auf wirtschaftlichen, politischen, religiösen, sozialen, kulturellen, demographischen, ökologischen und ethnischen Motiven. Aber auch Flucht, Vertreibung zwangen Menschen in der Vergangenheit und Gegenwart dazu, ihr Lang zu verlassen.
Die Einwanderung in einen anderen Kulturkreis löste auf Seiten der Einheimischen stets ähnliche Reaktionen aus. Unsicherheit gegenüber dem "Fremden", die Befürchtung, das eigene Territorium zu verlieren, oder der Verlust von Nahrungs- und Einnahmequellen sind als Beispiele zu nennen.
Zur Vielseitigkeit unseres heutigen Lebens jedoch gehören gerade diese gewachsenen interkulturellen Einflüsse, die sich in der Folge der Migration entwickelten. Der Schüler- und Studentenaustausch etwa wurde zum festen Bestandteil unseres Bildungssystems mit dem Ziel, durch das Erlernen von Sprachen und das Kennenlernen anderer Kulturen der wachsenden Globalisierung in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht Rechnung zu tragen.
Zahlreiche Strömungen in der Kunst, der Architektur, aber auch dem Bereich "Lifestyle" sind von internationalen Einflüssen geprägt und Teil deutscher Gegenwart.
Sehr treffend skizziert Carl Zuckmayer das Phänomen "Migration" in seinem Drama "Des Teufels General":
"Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun, wie `ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht (…). Und dann kam ein griechischer Arzt dazu oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flößer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß… (…) – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt".
»Lebenswege – das Online Migrationsmuseum Rheinland-Pfalz« verbindet Vergangenes mit dem Blick auf die Gegenwart und auf die Generation der jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die durch Wissen, Offenheit und Verständnis zu einem fruchtbaren Miteinander der Kulturen beitragen sollen.