Marharyta Yarmola


»Wir alle haben gesagt, nein, es kann keinen  Krieg geben. Wir leben doch im 21. Jahrhundert.«

— Marharyta Yarmola


Bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 war das Leben von Marharyta Yarmola das eines ganz normalen Kindes. Geboren wurde die heute 15-jährige[1] in der ukrainischen Universitätsstadt Tscherkassy in der Zentralukraine, die Heimat für rund 270.000 Menschen war[2].


[1]Stand 02/2025
[2]Stand 01/2022

Das ehemalige Hotel Slowjanskyj, auch als der Blaue Palast bekannt, ist das informelle Wahrzeichen Tscherkassys. Es liegt am Schewtschenko-Boulevard, der mit seinen 6,5 Kilometern Länge einer der längsten in Europa ist

Die Familie lebte in einem großen Haus, Marharyta besuchte die Grundschule und das Gymnasium, traf sich mit ihren Freunden, ging ihren Hobbys nach und freute sich an ihrem Hund und ihrer Katze.

Das Zusammensein mit ihrer Familie war für Marharyta immer sehr wichtig.
Seit sie vier Jahre alt ist, begeistert sie sich für das Ski fahren.

„Jetzt verstehe ich, wie schön die Momente waren wenn die ganze Familie zusammen war und wir uns jederzeit treffen konnten“, erinnert sich Marharyta.

„Wir sind jedes Jahr Ski gefahren, meist in Bukovel, das ist der größte Ski-Ort der Ukraine“, sagt sie. „Auch waren wir in den Ferien gerne in Polen oder der Slowakei. Ja, das war sehr schön.“

Am 22. Februar 2022 änderte sich mit dem Einfall der russischen Armee auch das Leben des Kindes. Am Freitag, 25. Februar 2022 traten Marharyta und ihre Muttern die Flucht an.

Noch am 24. Februar hat die Eisenbahngesellschaft erste kostenlose Evakierungszüge von der Nähe der Frontlinie aus organisiert. Während diese Züge verständlicherweise anfangs hoffnungslos überfüllt waren und rund 80 Prozent von ihnen mit Verspätung am Ziel ankamen, hat die Ukrainische Bahn unter extrem schweren Bedingungen die Lage schnell stabilisiert und noch bis zum 20. März kostenlose Evakuierungsfahrten angeboten. Mehr als vier Millionen Menschen konnten in der gesamten Kriegszeit bisher dank der Bahn in relative Sicherheit gebracht werden.[1] 


[1]Quelle: MDR   

Marharyta, ihre Mutter und Bekannten nahmen die Flucht zunächst mit dem Auto auf sich.

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An der polnischen Grenze mussten die Flüchtenden stundenlange Wartezeiten auf sich nehmen. Von Kriegsbeginn an bis zum 20. März 2022 flüchteten 3,6 Millionen Menschen aus der Ukraine. Auf dem Höhepunkt - zehn Tage nach Kriegsausbruch - waren es täglich 210.000 Menschen[1]

Freiwillige polnische Helferinnen und Helfer sowie Ukrainerinnen und Ukrainer die in Polen leben, versorgten die erschöpften Menschen, darunter zahlreiche Kinder, mit Lebensmitteln und Decken. 

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In den ersten Tagen nach Ausbruch des Krieges war das umfassende Hilfsnetz noch nicht ausgelegt. So nahmen Studentinnen und Studenten sowie Menschen, die russisch und ukrainisch sprechen, die Kriegsflüchtlinge in Deutschland entgegen, worunter auch Marharyta und ihre Mutter gehörten.

„Ich hatte große Angst, aber in Deutschland fühlte ich mich sicher. Ich bin sehr dankbar, dass ich eine Möglichkeit hatte, nach Deutschland fahren zu können.“ 

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Obwohl Marharyta Sprachen mag und bereits Englisch und Spanisch lernte, stellte die deutsche Sprache eine neue Herausforderung dar. Hilfe fand die Jugendliche durch den Schularten übergreifenden Rahmenplan „Deutsch als Zweitsprache“, der Schülerinnen und Schüler aber auch Lehrkräfte durch Anregungen für die Unterrichtspraxis unterstützt.

Einer der größten Unterschiede zwischen dem ukrainischen und dem deutschen Schulsystem ist die Dauer der Schulzeit. Sieht das ukrainische Schulsystem bis zum Erlangen des Abiturs 11 Klassen vor, sind in Deutschland 13 Jahre angesetzt. Zudem ist das Arbeiten in Gruppen unüblich. Schülerinnen und Schüler arbeiten die Unterrichtsinhalte alleine oder im Unterricht selbst auf. Am Sebastian Münster Gymnasium (SMG) gefällt Marharyta jedoch gerade die Gruppenarbeit besonders gut, da sie mit anderen Schülerinnen und Schülern in Kontakt kommt und man sich gegenseitig unterstützt.

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Wie für fast alle ihrer ukrainischen Freundinnen und Freunde, die in Deutschland leben, geht auch für Marharyta der Schulalltag am Nachmittag weiter. Nach kurzer Pause steht der Online-Unterricht im ukrainischen Gymnasium auf dem Programm.

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In ihrer wenigen Freizeit unterrichtet Marharyta am TSC Ingelheim für 8-13 jährige Jazz Fun, Contemporary Dance, eine zeitgenössische Stilmischung verschiedenster Tanzformen sowie Akrobatik Tanz. Erfolge hatte sie damit bereits in der Ukraine und konnte die Silbermedaille der ukrainischen IFBB-Meisterschaften im Fitness und Akrobatik für sich entscheiden.  

„Mein Ziel ist es, den Kindern nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch Freude an der Bewegung und Selbstvertrauen zu vermitteln. Jedes Kind ist einzigartig, und ich unterstütze es dabei, sein Potenzial voll zu entfalten“, sagt sie. „Ja es gibt mir schon Selbstbewusstsein, dass ich die Kinder trainieren kann und das ist so eine unglaubliche Erfahrung für mich“.

Da Marharyta noch minderjährig ist, begleitet ihre Mutter sie zu den jeweiligen Trainings.

Ihre Bestätigung als Tanztrainerin, die Schule, in der sie sich sehr wohl fühlt und neue Freundinnen und Freunde geben ihr das Gefühl, in Deutschland eine neue Heimat gefunden zu haben.

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Zwischenzeitlich sind Marharyta und ihre Mutter aus ihrer Ein-Zimmer Wohnung  ausgezogen. Dank der Tätigkeit ihrer Mutter für ein international aufgestelltes, medizinisches Labor in Ingelheim konnten sie in eine größere Wohnung umziehen.

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Doch wie haben die Erfahrungen der Flucht, das Ankommen in Ingelheim und das Leben in der neuen Heimat die Schülerin verändert? Gerade auch vor dem Hintergrund, dass eine Rückkehr aufgrund der unmenschlichen Situation in der Ukraine für sie und ihre Mutter undenkbar ist?

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