Die vier Themenräume

1. Die Russlanddeutsche Wohnstube

In der Wohnstube findet sich eine Fülle authentischer Gegenstände, sie gewährt so einen emotionalen Einblick in das Alltagsleben russlanddeutscher Familien. Viele Besucher fühlten sich an ihr Haus oder das Haus ihrer Eltern und Großeltern erinnert und berichteten anderen Besuchenden oder anwesenden Schulklassen davon.

Detailansichten der Inneneinrichtung:

Detailansicht der Ausstellung
Auf dem kunstvoll arrangierten Tagesbett mit Paradekissen und sogenanntem Bettmäntelchen wurden alle Matratzen übereinander gelagert, die nachts zum Schlafen in die Stube gelegt wurden. Der alte Wandteppich aus einem Bauernhaus in Weißrussland erfüllte nicht nur eine dekorative Funktion, er schützte vor allem gegen die Kälte.
Detailansicht der Ausstellung
Der Samowar, den Russlanddeutsche erst durch ihre Verbannung nach Mittelasien kennenlernten, fehlte in keinem Haushalt.
Detailansicht der Ausstellung
Alle Einrichtungsgegenstände stammen aus russlanddeutschen Herkunftsgebieten: so der Waschtisch, die Ruckomoynik, die in Häusern ohne Wasseranschluss genutzt wurde…
Detailansicht der Ausstellung
…die Singer Nähmaschine und das Mangelholz (links im Bild)…
Detailansicht der Ausstellung
…die Spielecke der Kinder, darüber ein alter Wandbehang mit der Abbildung des Märchens von den drei Bären…
Detailansicht der Ausstellung
…die »Ioschkas«, die typischen Brotbrettchen…
Detailansicht der Ausstellung
…oder der Geschirrschrank mit Eingemachtem, Backformen zur Pelmeni-Herstellung sowie der Gasherd, u.a. mit einem Dampfgarer, in dem man die gefüllten Teigtaschen, die Manty, zubereitete.

2. Der Gedenkraum

Dieser Ausstellungsbereich erinnert an die Opfer des stalinistischen Terrors und der Verschleppung.

Detailansichten des Ausstellungsbereiches:

Detailansicht einer Zeichnung, entstanden in der Zeit von 1936 bis 1938
Die vergrößerte Zeichnung des Russlanddeutschen Malers Günter Hummel ist den rund fünf Millionen Opfern gewidmet, die in der Zeit des Großen Terrors 1936 bis 1938 in den Arbeitslagern, den Gulags, ihr Leben verloren.
Ansicht der Schriften und Tafel in der Ecke des Raumes
Links neben der Eingangstür des Gedenkraums erinnern die Schriften und die beleuchtete Tafel an die Deportation vom 28. August 1941, dem schwärzesten Datum in der langen, russlanddeutschen Geschichte.
Detailansicht der Schriften
An jenem Tag ordnete die oberste Partei und Staatsführung der
Sowjetunion die umfassende Deportation von Wolga-Deutschen aus dem europäischen Teil der UdSSR nach Sibirien und Kasachstan an, da man sie zu Spionen und Saboteuren erklärte.
Besucher steht vor dem Auszug der Tageszeitung
Die vergrößerte Tageszeitung aus dem Altai von 1992 zeigt eine Liste der Menschen, die 1938 im stalinistischen Terror, der „Großen Säuberung“, erschossen wurden.
Ansicht der gezeichneten Porträts
Der Ständer mit gezeichneten Porträts des russlanddeutschen Malers Johannes Ettinger zeigt ausgewählte Opfer des Regimes und ihre Kurzbiografien. Darüber hängen geflochtene Schuhe aus Birkenrinde. Zum Schutz vor dem harten Material wickelte man sich einen Lappen um die Füße.

3. Der Betraum

Der Gedenkraum gibt den Blick auf den Altar frei. An den beiden Seiten des Durchgangs stehen Regale mit alten »Heiligen Büchern« der Deutschen in Russland und Literatur über ihre Geschichte.

An der linken Wand neben dem Altar ist auf drei Bildtafeln die verlorene Heimat an der Wolga mit der zerstörten Kirche in Schäfer/Lipowka zu sehen, die »neue« Heimat mit Innen-und Außenansicht des Bethauses von Akmola, dem heutigen Astana, in Kasachstan und der kirchliche Wiederaufbau nach der Wende.

Detailansichten der Ausstellung:

Ansicht des Altarbildes
Der Betraum zeigt das Altarbild des Christus von Zelinograd. Daneben auf Deutsch und Russisch das Bibelwort: »Wir aber verkündigen den gekreuzigten Christus«.
Ansicht einer Seite des Gesangbuches
Ihr starker, pietistischer Glaube gab vielen Halt und Trost. Die kostbaren, historischen Bibeln und Predigtbücher oder das Wolga- und das Petersburger Gesangbuch vermitteln ein sehr emotionales Bild russlanddeutscher Erinnerung und Frömmigkeit.
Auszug aus dem Predigtbuch
Das Predigtbuch aus Nürtingen, das Immanuel Gottlob Praßberger 1758 verfasste, ist die älteste Bibel, die die Ausstellung zeigt. Gefunden wurde es in einem Bethaus im nördlichen Sibirien.

4. Der Korridor nach Deutschland

Ansichten des Informationsmaterials der Ausstellung:

Ansicht einer Infotafel
Nach Jahrzehnten des Kalten Krieges wurde es für viele möglich, in die alte, neue, fremde Heimat überzusiedeln. Viele fühlen sich hier zu Hause, tragen aber zwei Heimaten in ihrem Herzen.
Detailansicht der Roll-ups
Auf den Roll-ups sind die Schritte zur Auswanderung und das häufig sehr demütigende Aufnahmeverfahren aufgezeichnet.

Außenseite – Eingang

Die Außenwände des Hauses wurden mit weiterem Bild- und Informationsmaterial versehen.

Am Eingang des Hauses, links neben der Tür ist das zwei auf drei Meter große Bild der Familie Daudrich zu sehen. Mit dieser Familie aus Akmola in Kasachstan verbindet Edgar Born eine besondere Historie: Hier lebte er mit seiner Familie während seiner Zeit als Pastor 1993.

Links neben dem Eingang informiert eine beleuchtete Tafel darüber, warum die Metapher Haus für die Ausstellungsgestaltung gewählt wurde.

Detailansicht der Ausstellung:

Foto der Familie Daudrich
Das Foto entstand im Sommer 1993. Im Dezember des gleichen Jahres reiste die Familie nach Deutschland aus. Alexander Daudrich (Mitte, letzte Reihe) berichtet im Interview über sein Leben in Kasachstan, die Auswanderung und Integration in Deutschland.
Ansicht der Karte
Rechts neben dem Eingang zeigt eine Karte die unterschiedlichen Wege auf, die viele Familien in ihrer Auswanderungen im 18. und 19. Jahrhundert nahmen.

Außenseite – Ausgang

Auf verschiedenen Bildern und Tafeln wird das Thema der Ausstellung »Die Rückwanderung der Deutschen aus Russland ist eine Heimkehr in die Fremde...« aus künstlerischer Sicht dargestellt.

Detailansicht der Ausstellung

Eine Tafel mit einem gemalten Bild von Olga Schäfer zeigt einen Zugvogel vor einer Weltkarte. Der Zugvogel hat die deutsche Flagge auf dem Leib, die russische und kasachische auf den Flügeln.

Der russlanddeutsche Dichter Wendelin Mangold fasst die Sehnsüchte der »Wanderer« zwischen Herkunftsstaat und Zufluchtsort Deutschland in seinem Gedicht »Zugvögel« zusammen:

Welche von Zwei ist ihre richtige Heimat, wo sie den Winter oder Sommer verbringen? Sicher steht: wird ihnen eine verwehrt, gehen sie zugrunde.

Die Wanderausstellung »Das Russlands-Deutsche-Haus« wurde unterstützt von der Aussiedlerseelsorge der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland, den Kirchenkreisen Hamm und Unna, der Baptisten-Brüdergemeinde Oberbauerschaft, der Stadt Hamm und der Friedlandhilfe e.V.

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