Generalkonsul Aslan Alper Yüksel
Am 31. Oktober 1961 unterzeichnete die Bundesrepublik Deutschland mit der Republik Türkei ein Anwerbeabkommen. Zunächst waren die Zuwanderungszahlen türkischer Arbeiterinnen und Arbeiter gering. In den Folgejahren verließen mehr und mehr Menschen die Türkei, sodass bis zum Anwerbestopp 1973 tausende ihre Heimat für eine Arbeit auf Zeit verlassen hatten. Durch ihre Arbeitskraft trugen sie zum wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands bei, unterstützten andererseits aber auch ihre Familien in der Türkei und leisteten so einen wesentlichen Beitrag für ihr Heimatland. So entstand eine Brücke für eine neue und feste Freundschaft zwischen beiden Ländern.
Zahlreiche Türkinnen und Türken kehrten im Rahmen des Rotationsprinzips in die Türkei zurück, viele jedoch blieben, ungeachtet ihrer früheren Absicht, in Deutschland rasch Geld zu verdienen, um sich zu Hause eine gesicherte Existenz aufbauen zu können. Sie begannen, im Rahmen der Familienzusammenführung ab 1974 ihre Angehörigen nachzuholen. Aus den einstigen »Gastarbeitern« waren Einwanderer geworden. Vor diesem Hintergrund nahm zur Vertretung der diplomatischen Interessen am 8. April 1974 das Türkische Generalkonsulat in Mainz seinen Dienst auf. Im Mittelpunkt unserer Tätigkeiten standen und stehen die Förderungen der Teilhabe unserer türkischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger an dem sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben in Deutschland. Heute werden täglich bis zu 300 Vorgänge bearbeitet, wie etwa die Ausstellung der Reisepässe, Eheschließungen, Visaerteilungen oder Notariatsangelegenheiten. Neben den drei Vize-Konsulinnen und Vize-Konsulen sind auch die Referate für Schulwesen, Arbeit, soziale Sicherheit und Religionswesen in unser Generalkonsulat eingegliedert.
Viele Migrantinnen und Migranten haben sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten in Deutschland ein neues Leben aufgebaut. Von den insgesamt 2.700.000 in Deutschland lebenden Menschen mit türkischer Abstammung haben 950.000 die deutsche Staatsangehörigkeit erworben. Wie schon die rheinland-pfälzischen Vertreter betont haben, sind die Kinder und Enkel der einstigen »Gastarbeiter« heute in allen Berufsfeldern anzutreffen. Politiker ebenso wie Ärzte, Lehrer, Schriftsteller, Handwerker, Kaufleute aber auch erfolgreiche Unternehmer, die Arbeitsplätze bieten. Gemeinsam mit den deutschen Behörden möchten wir diese Erfolgsgeschichten unterstützen und fördern.
Eine erfolgreiche Gesellschaft zeichnet sich durch ihre Bildungsmöglichkeiten aus. Vor allem die Generation der Türkinnen und Türken, die in Deutschland geboren sind, müssen diese Chancen erhalten um in eine sichere Zukunft blicken zu können. Mit Freude habe ich beobachtet, dass sich türkischstämmige Familien in meinem Zuständigkeitsbereich zu Elternvereinigungen zusammengeschlossen haben, um die Probleme der Jugendlichen in den Schulen zusammen mit den deutschen Behörden zu lösen. Die Wichtigkeit von Bildung können wir nicht oft genug betonen.
In diesem Sinne entwickeln wir unsere gute und enge Zusammenarbeit mit den rheinland-pfälzischen Behörden weiter. Es eine große Freude zu sehen, dass türkische Verbände mit den öffentlichen Behörden gute Beziehungen aufgebaut haben und gemeinsame Ziele erarbeiten, die die Grundlage für Respekt, Offenheit, Verständnis und Wertschätzung auf beiden Seiten bilden. Eine sehr zukunftsweisende Entwicklung ist dabei die Einrichtung des Ministeriums für Integration in Rheinland-Pfalz.
Aslan Alper Yüksel hat am 23. August 2010 als Nachfolger von Generalkonsulin Aydan Yamancan sein Amt im Türkischen Generalkonsulat in Mainz angetreten. Als Vertreter seines Heimatlandes ist er Diplomat, Vermittler und Repräsentant für rund 150.000 Türkinnen und Türken in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Vor seinem Amtsantritt in Mainz vertrat er die Türkei als Vizekonsul in Griechenland, bei der NATO sowie in den türkischen Botschaften in Kanada und im Libanon.