Die Heimat zu verlassen hatte schon immer seinen Preis. Wer sich zu seinem neuen Arbeitsplatz nach Deutschland aufmachte, tat es meist nicht freiwillig. Unter Tränen verabschiedeten sich in allen Teilen Spaniens Männer von ihren Ehefrauen, Mädchen von ihren Familien oder Kinder von ihren Eltern. Der Ruf des Geldes zog sie in die Ferne. Die Gewissheit von seinen Angehörigen lange getrennt zu sein, schnürte den Menschen das Herz ab.
Ganze Dörfer brachten ihre Söhne an die Bahnhöfe, deren eiserne Schienenstränge das Heimatland mit dem fernen Deutschland verbanden. Um die Reisenden gebührend zu verabschieden, winkten sie lange. Manch einer blieb stehen, bis der Zug aus dem Sichtfeld verschwand und nur noch eine Dampfwolke am Himmel zu sehen war.
Alleine oder in Begleitung ging es aus allen Himmelsrichtungen nach Madrid, dem Sammelpunkt für die meisten angeworbenen Arbeitskräfte. In der Estación del Norte stellte die spanische Eisenbahngesellschaft RENFE wöchentlich Sonderzüge zusammen, die nach Irún an die französisch-spanische Grenze fuhren. Hier musste jeder Reisende beim Verlassen des Landes umsteigen, da die herkömmlichen Eisenbahnlinien in Spanien eine breitere Spurweite als die sonst in Europa übliche Normalspur aufwiesen. Auf französischer Seite stand ein weiterer Sonderzug für die Fahrt nach Deutschland bereit.
Die Stimmung in den oft nur mit Holzbänken bestückten Zugabteilen war unterschiedlich: