Griechenland entdecken

Die Arbeitsmigration zwischen Griechenland und Deutschland begann schon im 19. Jahrhundert. 1833 nach dem Unabhängigkeitskampf gegen das Osmanische Reich kam der prominenteste Arbeitsmigrant im gesamten Wanderungsprozess zwischen den zwei Ländern nach Griechenland: Mit Prinz Otto von Bayern erhielt Griechenland seinen ersten König. Zwar musste er 30 Jahre später abdanken, doch das störte die traditionell guten griechisch-deutschen Beziehungen nicht.

Auch der zweite Weltkrieg, in dem Griechenland von Deutschland, Italien und Bulgarien besetzt wurde, war kein Grund, um nach dem Krieg nicht wieder freundschaftliche Beziehungen aufzubauen. Aber das Land kam nicht zur Ruhe. Von 1944 bis 1949 herrschte in Griechenland Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und nationalistisch-konservativen Kräften. Die Kommunisten wurden von der Sowjetunion, aber auch Jugoslawien unterstützt, die national-konservative Regierung von den USA und Großbritannien. Nachdem Jugoslawien den griechischen Partisanen weitere Hilfe verweigerte, konnten die Regierungstruppen den Sieg davontragen.

Otto I König von Griechenland / Ikonendarstellung »Megala Meteora«
Links: Otto I König von Griechenland 1815.

Rechts: Die Griechisch-Orthodoxe Kirche ist Bekannt für ihre Ikonendarstellungen, zum Beispiel in den Meteora Klöstern.

1952 erhielt Griechenland eine Verfassung, und es wurde eine konstitutionelle Monarchie ausgerufen. Als Sicherung gegen die sowjetische Position auf dem Balkan wurde Griechenland im gleichen Jahr in die NATO aufgenommen. Das Land schien auf dem besten Weg zu sein, sich auch in westeuropäische Bündnisse zu integrieren.

1961 wurde ein Assoziierungsabkommen mit der EWG geschlossen, und Griechenland erhielt Finanzhilfe. Trotz dieser Geldspritzen kam das Land innerlich nicht zur Ruhe. Infolge einer zersplitterten Parteienlandschaft und dem permanenten Eingreifen des Königs in die Politik waren die Regierungen kaum handelsfähig. Diese instabile politische Lage führte  1967 unter einer Gruppe von Obristen zum Militärputsch und einer neuen autoritären Verfassung.

Die Grundrechte wurden suspendiert, innerer Terror, Schauprozesse und Folterung politischer Häftlinge waren gang und gäbe. Die Obristen hielten sich bis 1974 an der Macht.

Erst mit dem Sturz der Militärdiktatur und der Wiedereinführung der Demokratie 1975 beruhigte sich die politische Lage im Land. Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse verbesserten sich rasch. 1981 wurde  Griechenland ein Vollmitglied der EG [1].

Griechenland hat heute rund 11 Millionen Einwohner. Mehr als die Hälfte von iIhnen lebt in Städten. 98% der Griechen gehören dem griechisch-orthodoxen Glauben an, eine Minderheit übt die islamische und katholische Religion aus [2].

Seit 1834 ist Athen die Hauptstadt Griechenlands. Mit rund 3 Millionen Einwohnern hat etwa ein Viertel  der griechischen Bevölkerung die Stadt zwischen »Antike und Moderne« zum Lebensmittelpunkt bestimmt. Die zweitgrößte Stadt ist Thessaloniki mit einer Million Einwohnern. Geographisch liegt Griechenland am südöstlichsten Zipfel Europas. Im mediterranem Klima wird das Landschaftsbild von Olivenbäumen, Zypressen und Eichen geprägt. Griechenland besitzt eine Gesamtfläche von 131.990 Quadratkilometern. Die entspricht einem Drittel der Gesamtfläche Deutschlands. Von den 3000 griechischen Inseln sind nur 114 bewohnt [3].

Eindrücke aus Griechenland:

Karte Greichenlands
Karte Greichenlands.
Olivenhaine auf Kreta
Olivenhaine auf Kreta.
Felsen von Meteora
Felsen von Meteora, in Thessalien.

Seit jeher prägt die Landwirtschaft das wirtschaftliche Erscheinungsbild.

23 Prozent der Nutzfläche dienen als Ackerland und bieten fruchtbaren Boden für Gemüse-, Obst-, Wein- und Tabakanbau. 20 Prozent der griechischen Arbeiterinnen und Arbeiter sind in der Industrie tätig, im Dienstleistungssektor sind 73 Prozent der Erwerbstätigen beschäftigt. Bemerkenswert ist auch die griechische Handelsflotte. Sie ist mit über 50 Prozent der gesamten EU-Flotte die größte der Europäischen Union [4].

Der Fremdenverkehr, in den letzten Jahren waren es rund 15 Millionen Touristen jährlich, lebt von den landschaftlichen und kulturellen Schönheiten, von der griechischen Küche und der Gastfreundschaft. Diese wird in Griechenland ganz groß geschrieben. Kein Wunder, denn das Wort für Fremder und Gast ist das gleiche: »xenos«. Die Griechen sind geschäftstüchtige aber gleichzeitig sehr freigiebige Menschen. Eines der schlimmsten Schimpfwörter in Griechenland ist »tsigunis« (Geizhals) [5].

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Quellenangaben

  1. Livadiotis 2003, S. 15, vgl a. Buchloh, 1974 S. 10 f.
  2. Livadiotis 2003, S. 16
  3. Livadiotis 2003, S. 15
  4. Livadiotis 2003, S. 20, vgl a. Buchloh, 1974 S. 8 f. vgl a. www.griechische-botschaft.de
  5. Buchloh, 1974 S. 16