Solomon Tsehaye


»Es gibt viele Flüchtlinge in Kaiserslautern. Ich möchte mit meinen Filmen ihre Stimme sein.«

— Solomon Tsehaye


Der junge Filmemacher Solomon Tsehaye ist einer der vielen tausend Geflüchteten, die Militär, Gefängnis, Verfolgung und das Leid der Flucht durchlebte.

Tsehaye wird in Asmara geboren, besucht das Gymnasium und möchte Kunst studieren. Doch sein Wunsch scheitert. Nicht er entscheidet über die Studienwahl, die Regierung behält sich die Verteilung der Studienplätze vor. Es geht nicht nach Wunsch oder Neigung, sondern nach Willkür. Tsehaye wird Krankenpfleger, arbeitet 10 Jahre im Krankenhaus. Sein aufkeimender Wunsch, Medizin zu studieren wird ebenfalls reglementiert. Schon immer war es seine Leidenschaft, Filme zu machen. Durch Kreativität, Talent und Kontakte zu lokalen Künstlern entwickelt sich das Hobby zur Profession. Zahlreiche Musik Videos, Dokumentar- und Spielfilme werden produziert, u. a. „Tigisti“, was so viel wie Geduld, Ausdauer und Toleranz bedeutet. Er ist für den Schnitt verantwortlich. Sowohl in Eritrea als auch anlässlich des 45. Internationalen Filmfestivals in Houston/USA wird der Film preisgekrönt. Die künstlerische Anerkennung einer westlichen Nation ist in Eritrea nicht gewünscht. Er gerät in den Fokus der Regierung, ein weiterer Grund für seine Fluchtentscheidung.

Seit 2014 ist Kaiserslautern Solomon Tsehayes Lebensmittelpunkt. Ein Teil seiner Familie lebte bereits in der Pfalzstadt, u. a. seine Mutter und seine drei Brüder.

Nach erfolgreich absolviertem Deutschkurs (C1) und Studium am Internationalen Studien Kolleg an der Hochschule Kaiserslautern hat er die Zugangsberechtigung für das Studium an der Universität erworben. Sprache ist für ihn der Schlüssel zur Teilhabe.

Der Förderpreis des Integrationsbeirats der Stadt Kaiserslautern ermöglicht es ihm, einen Dokumentarfilm über die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen und Migranten in Kaiserslautern zu drehen. „Die Produktion eines interkulturellen Dokumentarfilms ist ein sehr sensibles und komplexes Thema, das auf große Kontroversen in der Bevölkerung stieß. Gerade deshalb war es eine Herausforderung, die Lebensgeschichte von Zugewanderten zu dokumentieren. Über persönliche Schicksale und erfolgreiche Integration in die deutsche Gesellschaft und Arbeitswelt zu berichten sowie für die kulturellen Unterschiede und Hürden in einem neuen Kulturkreis zu sensibilisieren“, sagt Tsehaye. Schon 2016 drehte er in Kaiserslautern einen Dokumentarfilm über die Band Shaian, die Musiker aus Afghanistan, Iran, Syrien, Indonesien, Aserbaidschan, Deutschland und Südkorea, Christen, Muslime, Bahai, Frauen und Männer zusammenbringt. Sie alle verbindet die Leidenschaft zur Musik, die Ihre gemeinsame Sprache ist. Er selbst ist Mitglied der Band, die bereits drei Monate nach ihrer Gründung mit dem rheinland-pfälzischen Ehrenamtspreis für das beste Integrationsprojekt 2016 ausgezeichnet wird.

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Mit seinem Film „Aura“ ist dem Filmemacher ein sensibles Porträt junger Geflüchteter und Migranten in Kaiserslautern gelungen.

Solomon Tsehaye ist in seiner neuen Pfälzer Heimat angekommen. Und was ist sein nächstes Ziel? „Ich möchte sobald als möglich mein Wissen in computergeneriertem Design ausbauen und Virtual Design studieren“ sagt er. Dafür hat er bereits eine Empfehlung der Hochschule Kaiserslautern erhalten.

Mehr zum Heimatland von Tsehaye, das ein wahrer Schmelzpunkt moderner Baukunst und schönste Stadt Afrikas ist, lesen Sie unter »Flucht aus Eritrea«

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