Behrouz Asadi


»Integration heißt Geben und Nehmen. Anstatt Missverständnisse aufzubauen, muss man Menschen verstehen – und um sie zu verstehen, muss man viele Dinge wissen.«

— Behrouz Asadi


Unermüdlich ist Behrouz Asadi in seinem Mainzer Büro für die Integration von Flüchtlingen im Einsatz. Der Leiter des Malteser Migrationsbüros Rheinland-Pfalz/Hessen weiß aufgrund seiner eigenen Exilgeschichte um die Bedürfnisse und Gefühle der Menschen, die auf ihrer Flucht Schutz in Deutschland suchen. 

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Der gebürtige Iraner wird 1955 als Sohn eines Stationsleiters der Transiranischen Eisenbahn in der Großstadt Varāmīn (Provinz Teheran) geboren und wächst mit seinen beiden Brüdern und der älteren Schwester in Isfahan auf. 1975 entschließt er sich, seiner Schwester, die in Deutschland studiert, zu folgen und an der Universität in Mainz Geografie und Pädagogik zu studieren. Rasch integriert er sich in sein neues Umfeld, findet Freunde und engagiert sich als Ausländerreferent im AStA. Mit seinem Wissen möchte er, wie zuvor seine Schwester, nach dem Abschluss in die Heimat zurückzukehren. Doch düstere Wolken haben sich zwischenzeitlich über dem Iran zusammengezogen. Wachsende, gewalttätige Demonstrationen zwischen der westlich orientierten Monarchie von Schah Mohammad Reza Pahlavi und dem konservativen Klerus führen zur Islamischen Revolution, die am 1. April 1979 offiziell ausgerufen wird. Der autokratische Herrscher flieht und ermöglicht es dem schiitischen Religionsführer Ayatollah Ruhollah Chomeini aus jahrelangem Exil in Paris nach Teheran zurückzukehren. Mit ihm zieht ein schiitisch-islamischer Gottesstaat ein, fernab von Demokratie und Menschenrecht. Die Wende macht eine Heimkehr für den liberal denkenden Asadi ausgeschlossen. Die politisch unhaltbare Lage zwingt auch seinen älteren Bruder zur Flucht aus dem Iran, der später in den USA als namhafter Wildbiologe und Ökologe wissenschaftliche Anerkennung erhält. Die Flucht aus der Heimat bestimmt auch das Leben seiner Schwester, die auf ihrer Odyssee von Pakistan über Dubai in die westliche Freiheit zurückkehrt.


Alles Erlebte bestätigt Behrouz Asadi umso mehr, seiner Berufung zu folgen und Menschen aus anderen Herkunftsländern zu unterstützen. Er schließt ein zweites Studium ab das ihm den Weg für seine heutige Tätigkeit ebnet, die er als diplomierter Sozialarbeiter seit 1990 im Dienste der Malteser mit Herzblut ausfüllt.

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Viele, um die sich Asadi kümmert, haben in ihrem Herkunftsland studiert, sind Ärzte, Pharmazeuten, Musiker oder Lehrer. Nach dem Erlernen der Sprache zählt es zur Aufgabe des engagierten Wahlmainzers, die Schutzsuchenden in ein berufliches Umfeld zu integrieren. „Wir haben positive Erfahrungen, dass sich Unternehmen bereit erklären, die Menschen aufzunehmen und ihnen eine Chance zu geben“, resümiert er.

Für seine Verdienste ehrt ihn der Malteser Hilfsdienst im Jahr 2000 mit der Verdienstplakette in Silber, 2014 folgt die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz. Sein außerordentliches Engagement zeigt der Mitbegründer des Mainzer Flüchtlingsrates in vielen Aktivitäten: als Mitglied des Katholikenrates der ausländischen Mitbürger im Bistum Mainz, des Initiativausschusses für Immigration, der Koordinationsgruppe Arbeitskreis Asyl in Rheinland-Pfalz sowie als hauptamtliche Koordinationsstelle für ehrenamtlich Tätige.

Ein Stück orientalischer Kultur bringt Asadi durch sein Projekt „Musik und Kunst auf der Flucht“ nach Rheinland-Pfalz, das er 2016 ins Leben ruft. Vieles hat Asadi in den letzten Jahrzehnten realisiert. Eines jedoch ist ihm bis heute verwehrt: die Rückkehr in seine ehemalige Heimat, die er auch nicht zur Beerdigung seines 2008 bei einem Autounfall verstorbenen Bruders wiedersehen durfte.

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