»Zwischen Kommen und Gehen... und doch Bleiben«

Gastarbeiter in Deutschland zwischen 1955 – 1973

Am 20. Dezember 1955 unterzeichneten die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Italien das Abkommen »Zur Anwerbung und Vermittlung von Arbeitskräften«. Diesem folgten Verträge mit Spanien und Griechenland (1960), der Türkei (1961), Portugal (1964), Tunesien und Marokko (1965) sowie Jugoslawien (1968), bis im November 1973 die Anwerbung für beendet erklärte wurde.

In dieser 18-jährigen Phase kamen Millionen nach Deutschland, um hier ihr Glück zu suchen. Ihre Bezeichnung als»GastArbeiter« schien dabei Programm zu sein: In ein bis zwei Jahren wollten sie genug Geld gespart haben, um ihre Träume und Wünsche zu erfüllen. Aus zwei, drei Jahren wurden nicht selten 20, 30 oder 40 Jahre. Es setzte ein Integrationsprozess ein, der sich über Generationen hinzog und teilweise bis heute nicht abgeschlossen ist. Dieser Prozess begann in einfachen Gemeinschaftsunterkünften, meist firmeneigenen Baracken. In der Bundesrepublik der 1950/60er Jahre dachten weder die Deutschen noch die Ausländer selbst daran, dass die angeworbenen Arbeitskräfte dauerhaft bleiben würden. Aber es kam anders. Die »Gastarbeiter« blieben, holten ihre Familien nach oder gründeten sie hier. Das fremde Deutschland wurde ihre neue Heimat und – ohne es zu wollen – ein Einwanderungsland.  

Die Geschichte der »Gastarbeiter« ist bisher weder genügend dokumentiert noch ausreichend erforscht. Umso wichtiger ist es, dass ehemalige »Gastarbeiter« und ihre Familien es uns mit ihren Leihgaben, Erinnerungsstücken und persönlichen Gegenständen ermöglicht haben, eine Geschichte sichtbar zu machen, die bisher im historischen Gedächtnis der Öffentlichkeit nur wenig berücksichtigt wurde. Somit zeigt die Ausstellung »Zwischen Kommen und Gehen – und doch Bleiben« nicht nur die allgemeine Geschichte der Anwerbung von 1955 bis1973, sondern auch Aspekte dieser persönlichen Lebenswege.

»Zwischen Kommen und Gehen – und doch Bleiben« ist unter Federführung von SWR International in Zusammenarbeit mit dem Theaterhausund dem Stadtarchiv Stuttgart sowie der Stabstelle des Oberbürgermeisters, Abteilung Integrationspolitik, entstanden.